Dienstag, 1. Mai 2012

STREAMLINE Saison Auftakt am Starnberger See 29. - 30. April 2012



Ergebnisse hier: ERGEBNISSE
Für 2012 dachten wir an eine neue Saisonplanung und legten unser erstes Match auf den Saisonauftakt der Streamlines beim Münchner Yachtclub am Starnberger See. Die Wahl sollte sich schnell als goldrichtig herausstellen. Schon am Tag der Hinfahrt waren 27°C angesagt. Mit dem Trailer an den Starnberger See ist natürlich kein richtiges Zuckerschlecken, so dass wir erst gegen 23:00 im MYC aufgeschlagen. Beim Willkommens-Bierchen machen wir uns schon mal bei der Wettfahrtleitung lieb Kind. Unser Erzfeind sitzt auch mit am Tisch, zieht sich allerdings deutlich vor uns zurück. Erster Tagessieg 1:0. Unsere Unterkünfte liegen direkt über dem Wasser im denkmalgeschützten Bootshaus. Die Nacht ist leider eher schlecht als recht. Kann ja eigentlich nicht am guten Bayerischen Bier liegen. Es bleiben knarrende Doppelbetten, ein schnarchender Joker-Segler und eine stickige Hitze als Sündenböcke übrig.
Der 29. April bringt den ersten Segeltag, nach drei Kaffee und einer Dosis Ibuprofen wird in Windeseile das Boot aufgeriggt und gekrant. Die schicken neuen Segel werden aufgezogen und dann ist erst mal wie es sich für einen süddeutschen Alpensee gehört: Startverschiebung. Nach anderthalb Stunden warten bei hochsommerlichen Temperaturen und nur leichter Bewölkung setzt der Wind wieder ein. Gegen halb zwei werden die schicken Segel das erste Mal und mit großem Staunen gesetzt. Gut zu wissen, das so teure Sachen trotzdem soooo schön sein können. Dann geht es endlich mit den anderen 10 Streamlines und 11 Jokern auf den See.
Das Startschiff ist massiv bevorteilt. Alle versuchen direkt am Startschiff loszusegeln, wir hängen zwar nicht im Pulk, hoffen aber auf eine Lücke zum Start. Es bleibt bei der Hoffnung. Wir kämpfen uns mit 20 Sekunden Verspätung über die Linie. Es geht erst mal rechts raus. Aber die neuen Segel scheinen uns schnell zu machen. 4. Position an der Luvtonne. Unser Dauerrivale ist leider schon wieder auf der 1 unterwegs. Wir kämpfen, machen saubere Manöver aber am Ende reicht es nur für Platz 2.
Wir wollen es besser machen und siehe da: die 2 Wettfahrt ist zwar immer wieder knapp aber auf der letzten Kreuz können wir uns so weit absetzten das die Positionen 2 und 3 sich nur gegenseitig kabbeln und wir ungefährdet als Erster über die Ziellinie gehen. Unser Konkurrent, die GER 2073, erst als Dritter.

Zur dritten Wettfahrt ist erst mal wenig Wind, die Startkreuz geht im direkten Kampf mit 2073 arg in die Binsen und wir runden das Luvfass als drittletzter. Auf der zweiten Kreuz führt ein aggressiver Ansatz über die andere Seite der Bahn schon auf Platz 3. Auf der Kreuz kommen wir noch eine Stück näher an die #2 heran. Sind einen Tick schneller beim Spinnaker Setzten. Wir halsen gleich, er nicht und bei aufgefrischten 5 Windstärken – die neuen Segel freuen sich – kommen wir eine halbe Bootlänge früher am letzten Leefass an. Das Spibergemanöver geht völlig schief. Die Crew liegt danach quer im Boot. Der Spi schleift durchs Wasser aber dem anderen Team ergeht es noch schlechter. Der Spi wird richtig überfahren und wir können relativ ungefährdet, aber mit viel Aufräumarbeiten als Zweite ins Ziel fliegen. Die Konkurrenz war wieder auf #1 also steht nach dem ersten Tag für die GER 2073: 1, 3, 1 und wir sind zwar mit 2, 1, 2 punktgleich aber bei weniger ersten Plätzen Zweiter.
Die Grillteller an Land werden zügig weggeputzt. Nach den Wintermonaten sind drei Wettfahrten bei 2-5 Beaufort schon anstrengend. Nach der Kieler Woche werden wir vermutlich darüber lachen aber erst mal ist die Kraft für den Tag verbraucht.
Die Eltern unseres Vereinskameraden Florian bereiten uns im Anschluss noch eine weitere ordentlich und leckere Mahlzeit abgerundet mit diversen Hellen vom Tegernsee.
Der Montag beginnt nach einer deutlich schafintensiveren Nacht genauso wie der Sonntag mit spiegelglattem Wasser. Um 12 hat sich dann der Wind durchgesetzt und alle Boote laufen aus. Die Streamings haben Zuwachs bekommen und sind nun zu zwölft unterwegs. Das Rudel soll aber nicht lange beisammen bleiben:
Das erste Rennen wird zwar noch in unserem Startverfahren abgebrochen, weil der Wind um gute dreißig Grad nach rechts weggedreht ist. Gegen 13:00 geht es dann richtig los. Unser Start ist eigentlich gut, die Entfernung zur Startlinie stimmt, Speed ist im Boot und dann kommt jemand besonders cleveres zum Zuge und nutzt die Möglichkeit beim blauen Peter zum Start von Luv in die Startlinie einzutauchen. Leider sind da genau wir. Von Lee vor Luv hat der scheinbar noch nichts gehört. Es knallt ein wenig, Thilo sitzt ein paar Sekunden auf dem anderen Boot und hat seinen Fuß zwischen den Booten eingeklemmt. Wir schreien, aber es gibt wenig Reaktionen, und nur ratlose Gesichter zu bestaunen. Wir kommen irgendwie los und Thilo kommt zurück an Bord. Danach gilt es erst mal wieder Fahrt ins Boot zu kriegen. Eine schnelle Wende folgt und bringt uns als einzige auf die rechte Seite. Wir liegen knapp vorne zusammen mit unserem Dauerkonkurrenten und einem weiteren. Auf den nächsten beiden Runden holen wir konstant Meter für Meter an Vorsprung heraus. Das verflixte letzte Spibergemanöver geht natürlich wieder schief aber wir kriegen den Spi wieder unter dem Boot hervor gezerrt und können entspannt aber derangiert halbwind ins Ziel gleiten. Unser Dauerrivale 2073 liegt leider schon wieder auf Platz 2.
Unser Start zur zweiten Wettfahrt ist ambitioniert. Wir sind nicht so ganz sicher ob er nicht vielleicht zu ambitioniert war. Die Flagge für Einzelrückruf ist oben, wir verlieren das Vertrauen und drehen, um neu zu starten. Das Startschiff ruft uns zu: „Ihr wart das nicht!“ Mist vollkommen unnötig, aber immerhin ist die 2073 auch sauschlecht weggekommen und zieht nur wenige Meter in Luv ihre Bahn. Wir fahren nach rechts raus, die 2073 kommt mit. Die linke Seite war definitiv die bessere Entscheidung, so dass wir uns weit hinten im Feld einreihen müssen. Mit dem neuen Spi kommen wir aber besser voran als die meisten anderen so dass wir an der Leetonne nach einer sauberen Spibergung und ebenso schönen Tonnenrundung schon auf Platz drei liegen. Die Kreuz probieren wir jetzt auch eher über links. Wir können einen Platz gutmachen aber gleichzeitig kommt unser Dauerrivale noch weiter links an allen vorbei und setzt sich mal wieder auf den ersten Platz. Wir liegen also weiterhin auf dem dritten Platz und erst der letzte Spikurs bringt den zweiten Platz den wir dann auch über die letzten Meter ins Ziel tragen.
Nach den fünf Wettfahrten liegt unser Dauerrivale einen Punkt in der Gesamtwertung vor uns. Also müssen wir nicht nur auf jeden Fall vor ihm sein, sondern eigentlich, um auf Nummer sicher gehen, auf den ersten Platz fahren. Ist ja eigentlich ganz einfach. Wir starten im direkten Zweikampf mit der 2073. Er sitzt leicht Voraus in Luv und damit am längeren Hebel. Er deckt konsequent und wir fahren gemeinsam auf die falsche rechte Seite raus. Nach unzähligen Wenden, in denen wir uns aber leider nicht befreien können kommen wir oben mal wieder jaanz weit hinten an. Auf dem Spikurs reichen auf 10 Halsen nicht aus um uns befreien und wir kommen zwar im Feld nach vorne, aber nicht an der 2073 vorbei. Das Spibergemanöver ist grenzwertig und nach der Tonnenrundung erwischt uns ein dreißig Grad Dreher so dass Thilo und Simon in den Genuss von ca. 10°C kaltem Starnberger Seewasser. An Bord entbricht die Diskussion über die vielen Manöver im Zweikampf. Darüber geht dann erst mal die Taktik flöten und wir fahren die linke Seite bis zur Anliegerlinie. Wir sind zwar immer noch hinten, aber die Kräfte kommen wieder. An der Luvtonne sind wir dann direkt hinter 2073 und damit in Schlagweite. Nach diversen Halsen sind wir bei einer etwas zu langsam und 2073 halst so schnell, dass wir unsere Halse abbrechen können und siehe da wir sind das erste Mal frei. Wir kommen auch gar vor der 2073 am Leefass an, aber das Bergemanöver geht schief. Wir müssen weiter fahren, bis der Spi weggepackt ist. Nach ein paar Wenden diesmal über rechts. Kommen wir als 4. an der letzten Luvtonne an. Die 2073 ist vor uns. Der Spikurs geht für uns wieder über rechts. Wir sind schnell aber die 2073 geht über links und ist auch schnell. Unten wie immer, er an Position 1, wir an #2. Alles gelaufen L
An Land stellen wir dann fest, dass von den 12 Streamlines 8 einen Frühstart hatten. Eine hat sich bereinigt. Die 2073 und wir gehören leider zu den verbleibenden 7 Frühstartern. Damit sind die 2073 mit 1, 3, 1, 2, 1 zwar punktgleich mit uns 2, 1, 2, 1, 2 aber mit drei ersten Plätzen vorne.
Bei der Siegerehrung stellen wir fest, dass die ersten 4 Plätze alles Berliner Teams sind. Und der Wettfahrtleiter meint bei der Siegerehrung trocken: „da müsse man ja in Bayern noch ein wenig üben…“
Wir haben dann noch schnell die Streamline ins zwölf Kilometer entfernter Tutzing für die Streamline Regatta in 2 Wochen geschifft und genießen gerade den abwechslungsreichen Ausblick der A9 bei Nacht.

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