Donnerstag, 7. Mai 2015

Wittensee Fight

Über das erste Mai-Wochenende findet bei den i14s der Saisonauftakt am Wittensee statt. In Tradition der letzten Saison ist unser Boot drei Tage vor dem Event noch nicht segelfertig. Dieses Mal, weil wir unsere alte kaputte Mastnut ersetzen wollten, das dafür nötige Ersatzrohr aber nicht wie geplant schon Ostern eintraf. Durch die großartige Unterstützung der Klasse bekommen wir in Kiel gerade noch rechtzeitgi ein passendes CFK-Rohr, welches uns direkt an den Wittensee gebracht wird. Das ist zwar teuer, aber immerhin schon geschlitzt und so entfällt ein kritischer Arbeitsgang. Mit komplett demontiertem und abgeschliffenen Mast machen wir uns am Donnerstag auf den Weg in den Norden, nicht sicher ob wir überhaupt segeln werden.

Mit dem Vorbesitzer unseres Bootes wird am späten Donnerstagabend das neue CFK-Rohr aufgeklebt, dann heißt es hoffen, dass das Epoxy aushärtet. Am nächsten morgen dann eine kleine Enttäuschung: der Kleber ist noch weich. Aber es sind ja noch 24 Stunden Zeit, also stellen wir den Mast in die Sonne und warten. Am Nachmittag können wir anfangen zu schleifen und schließlich den Mast wieder komplett ausrüsten. Spannung aufs Rig zu ziehen trauen wir uns aber noch nicht. Abends geht es feiern in Flensburg und am nächsten morgen ist dann alles endgültig ausgehärtet. Obwohl unsere neue CFK-Nut deutlich steifer als die alte ist, passt unser Segel noch gut auf den Mast, das Wantenpaar zur unteren Saaling lassen wir jetzt weg.

Die alte Plastik-Nut wird mit einem scharfen Stecheisen abgelöst

Am Wittensee angekommen geht es sofort los

An den Stößen wir die neue CFK-Nut mit UD-Gewebe verstärkt

Schließlich wird mit Spabond 340 eine Hohlkehle gezogen und alles an einer Schnur ausgerichtet

Also geht's zum ersten Mal diese Saison mit dem i14 aufs Wasser. Das Ablegen ohne Steg klappt noch ganz gut, Gennaker setzen auch, aber nach 200m kippen wir nach Luv um und schnappen im eiskalten Wasser erstmal nach Luft. Wie im letzten Jahr haben wir uns vom schönen Wetter an Land täuschen lassen und sind nicht warm genug angezogen.
13 Teams sind am Start, im Gegensatz zu unseren Jungs bei der Bundesliga haben wir ordentlich Wind. Auf dem ersten Downwind der ersten Runde kentern wir auch gleich beim Halsen und ich schaffe es mir mein Knie aufzuschlagen. Wir sind erstmal aus dem Rythmus und das erste Rennen ist gelaufen.
Im zweiten Lauf klappt dann alles ganz gut, der Downwind entwickelt sich zu einem spektakulären Kampf um die Berlin-Wertung, welcher durch die Kenterung von Phillip und Andrew zu unseren Gunsten entschieden wird. 7 Platz im Ziel.

Jetzt wird die Kälte langsam zum Problem, die Hände greifen nicht mehr richtig und die Unterarme verkrampfen. Die Konzentration lässt auch nach und unser Amwind-Speed stimmt im dritten Rennen nicht mehr. Das Vorwind-Ziel liegen wir leider nicht richtig an und müssen eine kostpielige Doppelhalse fahren. Ich ziehe und ziehe an der Gennaker-Schot und nichts passiert. 30m vor dem Ziel ist der Spleiß am Schothorn aufgegangen, den ich am Morgen noch erneuert hatte. Hiflos dümpeln wir ins Ziel und es bleibt nur Platz 10.
Der Versuch, das ganze auf dem Vorschiff wieder in Ordnung zu bringen endet im Wasser und schließlich ist der Gennaker so verdreht, dass garnichts mehr geht. Wir starten die vierte und letzte Wettfahrt des Tages noch und biegen dann ab Richtung heiße Dusche. Mit zwei Rennen im Ziel haben wir immerhin zwei mehr geschafft als im letzten Jahr.


Bald wird mein Knie dick und ich kann kaum noch Treppen steigen, trotzdem machen wir uns am Sonntag auf den Weg das fünfte und letzte Rennen zu starten. Bei Wind bis an die 20kn sind drei lange Runden angesetzt. Dieses mal sind wir warm angezogen und kippen nicht vor dem Start um. Auf dem langen Kurs werden die Abstände schnell groß und wir hinken mit unserem Amwind-Speed noch etwas hinterher. Aber auch andere Teams machen Fehler und so sammeln wir ein paar gekenterte Boote ein, bis es uns in der zweiten Runde selbst erwischt. Nach dem Aufrichten bringen wir noch einen 8. Platz zustande.

Auch wenn das Ergebnis noch nicht gut ist, haben wir uns enorm verbessert. Während wir letztes Jahr noch hilflos über den Kurs gekentert sind, konnten wir dieses mal schon hier und da ins Renngeschehen eingreifen. Die Grundlagen sitzten, die groben Fehler werden weniger und wir können auch bei Wind ein Rennen ohne Kenterung fahren. Nächste Woche geht es zum Gardasee, danach haben wir das Handling bei starkem Wind hoffentlich so weit drauf, dass wir uns langsam an die Details machen können.

1 Kommentar:

  1. Guter Bericht! Ich bin auf der Suche nach genau so einer CFK-Mastnut. Kannst du mal einen Link zum Hersteller posten? Danke.

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